Was Autofahren Sie im Laufe Ihres Lebens kostet

Ein eigenes Auto gehört für die meisten Menschen in Deutschland zum Lebensstandard dazu - sei es aus praktischen Gründen, aufgrund der unzureichenden Infrastruktur in ländlichen Regionen oder aus Gewohnheit. Umfragen zeigen, dass neun von zehn Autofahrern hierzulande nicht auf ein eigenes Auto verzichten möchten¹. Dabei zählen Pkw für viele Menschen zu den kostspieligsten Anschaffungen, die sie während ihres Lebens tätigen.

Um herauszufinden, wie viel Autofahrer in ihrer gesamten Lebenszeit für ihren Wagen ausgeben, hat LeasingMarkt.de die wichtigsten Kostenpunkte zusammengefasst und ausgewertet. Grundlage der Analyse sind unter anderem ausgewählte Daten von ADAC und dem Statistischen Bundesamt*. Deutschlands Autofahrer verbringen im Schnitt 54 Jahre am Steuer und kaufen in dieser Zeit drei Neu- und fünf Gebrauchtwagen - dabei summieren sich erhebliche Ausgaben². Neben dem reinen Fahrzeugkauf zählen dazu laufende Kosten wie Kraftstoff, Versicherungen und Steuern, ein Garagen- oder Stellplatz, Wäsche und Pflege sowie Reparaturen. Die Ergebnisse der aktuellen Analyse sind als Momentaufnahme zu verstehen. Wer heute seit 27 Jahren ein Auto fährt und dies auch in den kommenden 27 Jahren plant, kann mit durchschnittlichen Gesamtausgaben in der hier dargestellten Größenordnung rechnen.

Martin Teichmann, Geschäftsführer bei LeasingMarkt.de:

„Die stetig steigenden Unterhaltskosten für Pkw belasten breite Teile der Bevölkerung. Pendler in Vorstädten, Familien in strukturschwachen Regionen sowie Alleinlebende in städtischen Randlagen sind besonders betroffen. In Großstädten stehen mit S-Bahn, Bus und Car-Sharing zwar Alternativen zur Verfügung, doch auch dort stößt der öffentliche Verkehr zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen. In suburbanen und ländlichen Gebieten bleibt das eigene Auto hingegen unverzichtbar für die Alltagsmobilität. Viele Haushalte - insbesondere Familien - sind sogar auf mehr als ein Fahrzeug angewiesen. Das führt zu erheblichen finanziellen Belastungen und stellt Berufstätige wie Familien vor wachsende Herausforderungen.„

*Eine ausführliche Übersicht über die verwendeten Quellen findet sich in der Methodik am Ende dieser Analyse.

Mehr als ein Eigenheim: Diese Ausgaben kommen lebenslang auf Autofahrer zu

Die aktuelle Analyse zeigt, dass Autofahrer während ihres Lebens rund 496.400 Euro für ihr Auto ausgeben. Das entspricht mehr als 9.000 Euro pro Jahr. 2012 lag dieser Wert noch bei 336.500 Euro und ist somit in den letzten dreizehn Jahren um knapp 48 Prozent gestiegen. Die Berechnungen für den Vergleichszeitraum 2012 basieren auf Daten des Verlags Motor Presse Stuttgart und des ADAC.²

Zum Vergleich: Der durchschnittliche Immobilienkaufpreis für Wohnhäuser liegt aktuell bei etwa 2.838 Euro pro Quadratmeter³. Für ein 120 m²-Einfamilienhaus summiert sich das auf rund 340.560 Euro.

• Gegenüber 2012 haben sich die reinen Anschaffungskosten für ein Auto fast verdoppelt.
• Besonders stark sind auch die Ausgaben für Garagen beziehungsweise Stellplätze gestiegen: Hier müssen Fahrer jetzt mit 46 Prozent mehr rechnen als noch 2012.
• Auch Versicherungen sind in den letzten Jahren um mehr als ein Drittel im Preis gestiegen.

Starke Unterschiede in den Anschaffungskosten zwischen verschiedenen Fahrzeugklassen

Mit welchen Summen der Besitz eines Autos verbunden ist, hängt auch vom jeweiligen Fahrzeugsegment ab. Kleinwagen sind zwar insgesamt günstiger als Mittelklasse-Fahrzeuge wie SUVs oder Oberklasse-Autos wie Sportwagen - dennoch haben sie den größten Preisanstieg erlebt: Während sich die Anschaffungskosten über die gesamte Lebensdauer bei Kleinwagen 2012 im Schnitt auf 73.600 Euro beliefen, liegen sie 2025 bereits bei 143.100 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 94 Prozent. Interessant ist, dass vor allem Gebrauchtwagen in diesem Segment preislich stark zugelegt haben. Nach Angaben des ADAC ist ein wesentlicher Grund dafür der spürbare Rückgang des Angebots an Kleinwagen in den vergangenen Jahren⁴. Besonders betroffen sind dabei günstigere Kleinwagen-Modelle.

Kraftstoffpreise sind im Schnitt nur moderat angestiegen

Tanken ist Monat für Monat eine Belastung für den Geldbeutel, doch ohne den passenden Treibstoff ist Autofahren schlichtweg nicht möglich. Die folgende Berechnung basiert auf einer angenommenen jährlichen Fahrleistung von 15.000 km. Dabei zeigt sich: Im Vergleich zu anderen Ausgabenkategorien sind die Preise für Kraftstoff in den vergangenen Jahren mit einer Steigerung von acht Prozent nur moderat gestiegen.

So viel teurer sind Versicherungen geworden

Auch Versicherungen haben preislich zugelegt. Das liegt unter anderem daran, dass Reparaturen an neueren Fahrzeugen immer aufwendiger und somit teurer werden. Hinzu kommt, dass Schäden durch Klimaeinflüsse wie beispielsweise Hagel zugenommen haben⁵. Besonders stark betroffen sind dabei Kleinwagen-Fahrer: Sie müssen heute rund 38 Prozent mehr für ihre Versicherung bezahlen als noch im Jahr 2012.

Kaufen vs. Mieten: Wann könnte Leasing günstiger sein?

Die durchschnittliche Leasingrate lag 2024 bei LeasingMarkt.de bei circa 295 Euro pro Monat. Bei einer angenommenen aktiven Autofahrerkarriere von 54 Jahren ergeben sich daraus Lebenszeitausgaben für die reinen Leasingraten von durchschnittlich 191.200 Euro. Der reine Autokauf beläuft sich derzeit im Schnitt im selben Zeitraum auf 223.600 Euro. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass Leasing über die gesamte Lebenszeit hinweg eine günstigere Alternative zum Autokauf darstellen kann. Wer seine Kilometerleistung gut einschätzen kann und kein Problem damit hat, sich für eine feste Vertragslaufzeit zu binden, kann hier sparen. Besonders für Fahrer, die Wert darauf legen, in regelmäßigen Abständen auf ein neueres Modell zu wechseln, kann sich Leasing lohnen.

Methodik

Zur Berechnung der durchschnittlichen Lebenszeitkosten für Autofahrer wurden die wichtigsten Ausgabeposten rund ums Auto analysiert. Um die Preisentwicklung seit 2012 nachvollziehen zu können, basiert die Analyse von LeasingMarkt.de auf der Methodik und den Annahmen einer Studie der Motor Presse Stuttgart aus dem Jahr 2012. Die damaligen Daten wurden - mit Ausnahme der Werkstattkosten - vollständig übernommen. Ergänzend dazu wurden nun erstmals auch Preise auf Segmentebene ausgewertet, da diese Differenzierung in der Originalstudie fehlte.