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Erdgasautos: Die Vor- & Nachteile von Fahrzeugen mit CNG- oder LNG-Antrieb

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit spielen auch beim Autokauf eine immer größere Rolle. Während sowohl Hersteller als auch Kunden vermehrt auf elektrische Antriebe setzen, verlieren Benziner und Diesel an Attraktivität. In der Diskussion um umweltfreundliche Alternativen kommt jedoch eine weitere Variante, nämlich die der Erdgasautos, oft zu kurz. Dabei handelt es sich beim Erdgasantrieb um eine bewährte Technik, die nicht nur in Fragen der Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit, sondern auch unter dem Aspekt des Umweltschutzes punkten kann.

Was ist Erdgas überhaupt?

Erdgas zählt ebenso wie Erdöl zu den organischen Rohstoffen, die bei ihrer Verbrennung Energie erzeugen. Mit etwa 85 Prozent ist Methan der größte Bestandteil des Erdgases und liegt damit klar vor Stickstoff und Kohlendioxid, die etwa zehn Prozent ausmachen. Weitere Bestandteile mit einem deutlich geringeren Anteil bilden verschiedene höhere Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Propan, Butan und Ethan.

LNG für Nutzfahrzeuge & CNG für Pkw

Beim Antrieb von Erdgasautos kommen unterschiedliche Erdgasvarianten zum Einsatz. Neben flüssigem Erdgas, das allgemein unter der Bezeichnung Liquified Natural Gas, kurz LNG, angeboten wird, steht komprimiertes Erdgas zur Verfügung. Während LNG nahezu ausschließlich für den Antrieb von Nutzfahrzeugen verwendet wird, treibt CNG, so die Abkürzung für Compressed Natural Gas, in erster Linie Pkw-Motoren an.

innenansicht cng auto mit erdgastanks
In der Regel verfügen CNG-Autos über mehrere Erdgastanks (Quelle: Skoda)

H-Gas & L-Gas: Der Methan-Anteil ist entscheidend für die Effizienz von CNG

CNG wird in Deutschland sowohl als H-Gas als auch als L-Gas angeboten. Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Varianten ist die Menge des enthaltenen Methans.

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H-Gas zeichnet sich durch einen höheren Methan-Anteil aus und sorgt deshalb bei gleicher Menge für eine höhere Reichweite als L-Gas. Entsprechend niedriger ist auch der Preis für ein Kilo L-Gas. Erdgas wird übrigens nicht wie Benzin oder Diesel in Litern, sondern in Kilogramm abgegeben.

Übrigens: Weder LNG noch die beiden CNG-Varianten weisen Gemeinsamkeiten mit dem unter dem Namen Autogas bekannten Flüssiggas LPG auf. Das Liquified Petroleum Gas ist ein flüssiges Gemisch aus Propan und Butan, das bei der Gewinnung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas anfällt. Erdgasautos können daher nicht Autogas betankt werden!

Eine weitere Alternative ist Biogas, das bei der Vergärung von Biomasse entsteht und deshalb bei der Umweltfreundlichkeit noch deutlicher punkten kann als Erdgas.

Monovalent oder bivalent – eine kurze Erklärung

Erdgasautos sind wie Benziner mit einem Verbrennermotor ausgestattet. Wesentlicher Unterschied ist der verwendete Treibstoff. Da die Technik weitgehend identisch ist, ist es in der Regel problemlos möglich, Ottomotoren auch nachträglich auf Gasbetrieb umzurüsten. Grundsätzlich wird bei Erdgasautos zwischen bivalenten und monovalenten Fahrzeugen unterschieden.

Bivalente Fahrzeuge – Nutzung von Erdgas und Benzin

Die bivalenten Modelle haben den Vorteil, dass sie sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betrieben werden können. Sie verfügen über zwei Tanks, einen für Erdgas, einen für Benzin. Im Regelbetrieb wird Erdgas verbrannt. Ist der Erdgasvorrat aufgebraucht, erfolgt automatisch eine Umschaltung auf Benzinbetrieb. Die Wahl des Treibstoffs kann jedoch auch manuell gesteuert werden.

motorhaube eines bivalenten erdgasautos
Bei einem bivalenten Erdgasauto wird der Motor über Erdgas und Benzin angetrieben (Quelle: Skoda)

Monovalente Erdgasautos – (fast) reiner Erdgas-Antrieb

Monovalente Fahrzeuge werden (fast) ausschließlich mit Erdgas betrieben. Die Motoren von monovalenten Erdgasfahrzeugen sind höher verdichtet und ermöglichen deshalb eine optimale Ausnutzung des höheren Energiegehaltes von Erdgas. Dieser liegt im Vergleich zu Superbenzin nicht bei 95, sondern bei 130 Oktan. Ganz ohne Benzin kommen aber auch monovalente Fahrzeuge nicht aus. Zum Starten und als Notfallreserve wird auch bei diesen Modellen auf Superbenzin aus einem kleinen Extratank zurückgegriffen.

Vor- und Nachteile von Erdgasfahrzeugen im Überblick

Die Entscheidung, ob sich der Kauf bzw. das Leasing eines Erdgasautos lohnt, hängt in erster Linie vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Grundsätzlich lassen sich bei Gasfahrzeugen sowohl Vorteile als auch Nachteile feststellen.

Vorteile von Erdgasautos

Zu den Vorteilen von Erdgasautos gehören…

  • … die im Vergleich zu anderen Verbrennern bessere Umweltbilanz.
  • … die günstigeren Treibstoffkosten im Vergleich zu Diesel und Benzin.
  • geringere Steuern aufgrund niedriger Emissionen.
  • … mögliche Zuschüsse von Kommunen bei der Anschaffung.
  • vergünstigte Tarife bei vielen Kfz-Versicherungen.
  • … bei bivalenten Modellen teilweise höhere Reichweiten.

Diesen Vorzügen stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber, die bei der Entscheidung für oder gegen ein Erdgasauto abgewägt werden sollten.

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Nachteile von Erdgasautos

Zu den Nachteilen eines Erdgasautos zählen…

  • … die beschränkte Zahl an Tankstellen.
  • … das verminderte Kofferraumvolumen durch zusätzliche Tanks.
  • … der höhere Anschaffungspreis.
  • … die relativ kleine Modellauswahl.

Wer mit diesen Nachteilen leben und aufgrund seiner jährlichen Kilometerleistung die höheren Anschaffungskosten ausgleichen kann, bekommt mit einem Erdgasauto eine umweltfreundliche Alternative zu Benzinern und Dieselfahrzeugen.

Vorurteile von Erdgasautos aufgeklärt

Erdgasautos sind explosiv, krebserregend und in Tiefgaragen verboten – Vorurteile wie diese halten noch viele Autofahrer davon ab, auf ein gasbetriebenes Fahrzeug umzurüsten. Wir klären auf, was es mit diesen Vorurteilen auf sich hat.

Mythos 1: Autos mit Erdgas sind explosiv und brandgefährlich

Nicht selten werden bei Diskussionen über Erdgasautos Zweifel an ihrer Sicherheit geäußert. Diese sind bei modernen Fahrzeugen jedoch völlig unbegründet. Die Angst vor Explosionen oder Bränden entbehrt jeglicher Grundlage. Bei einem Unfall wird das Gas über Sicherheitsventile ohne Risiko für Insassen und Ersthelfer abgelassen. An der Luft unter freiem Himmel verflüchtigt sich das Gemisch umgehend.

Selbst wenn ein Fahrzeug in Brand gerät, besteht keine Gefahr. In einem solchen Fall wird der Inhalt des Gastanks kontrolliert abgebrannt. Eine Explosionsgefahr ist somit in jeder Situation ausgeschlossen.

Mythos 2: Erdgas ist krebserregend

Auch eine Gesundheitsgefährdung durch giftige oder krebserregende Inhaltsstoffe ist bei Erdgas nicht zu befürchten.

Mythos 3: Erdgasautos dürfen weder in Parkhäusern noch in Tiefgaragen parken

Ein weiteres Missverständnis betrifft das Parken mit Erdgasautos. Ein Einstellverbot für Gasfahrzeuge in Tiefgaragen und anderen geschlossenen Sammelgaragen besteht in der Neufassung der Garagenverordnung der Bundesländer nicht mehr. Trotzdem sind entsprechende Hinweise an manchen Garagen noch zu finden. Im Zweifel sollten Fahrer von Erdgasfahrzeugen die Betreiber von Parkgaragen auf die Neuregelung hinweisen.

Parken verboten? Falsch! Erdgasautos haben mittlerweile das Recht, in Tiefgaragen und Parkhäusern zu parken

Damit die Sicherheit von Gasautos jederzeit gewährleistet ist, sollten die vorgeschriebenen Prüfintervalle jedoch penibel eingehalten werden. Darüber hinaus empfiehlt sich auch eine regelmäßige Überprüfung des Tanks auf Korrosion und mögliche Rostschäden.

Was beim Tanken von Erdgasautos zu beachten ist

Bei der Anschaffung eines Autos mit Erdgas stellt sich oft die Frage, wo und wie das Gas überhaupt getankt werden kann.

Wo kann ich Erdgas tanken?

Zum Auftanken geht es auch mit einem Erdgasauto an eine ganz normale Tankstelle. Allerdings verfügen längst nicht alle Stationen über ein entsprechendes Angebot. Von den insgesamt knapp 14.500 Tankstellen in Deutschland bieten nur etwa 850 auch Erdgas an. Bei längeren Fahrten kann es also nötig sein, die Route entsprechend der Tankmöglichkeiten zu planen. Informationen darüber, wo Erdgas getankt werden kann, geben Webseiten, wie z.B. gibgas.de oder erdgas.info. Auch der ADAC und andere Organisationen bieten entsprechende Informationen an.

Übrigens: Immer die passende Tankstelle finden Sie mit diesen Tank-Apps!

Erdgas tanken im europäischen Ausland

Bei Fahrten ins europäische Ausland ist das Netz an Erdgastankstellen oftmals deutlich dünner. Eine Ausnahme machen hier Italien und die Schweiz. CNG-Fahrzeuge sind bei unseren südlichen Nachbarn recht beliebt, wodurch auch das Angebot an Tankstellen größer ist. Jedoch ist unter Umständen an ausländischen Stationen zum Tanken ein Adapter notwendig. In vielen Fällen kann dieser aber vor Ort ausgeliehen werden.

Tipp: Sie planen einen Roadtrip durchs europäische Ausland? Dann beachten Sie auch die Kosten für Maut und Vignette.

Wie tanke ich Erdgas?

Der eigentliche Tankvorgang unterscheidet sich vom Betanken eines Benziners oder Diesels in erster Linie durch die Handhabung. Anstatt einen Zapfhahn in einen Füllstutzen zu hängen, wird beim Erdgastanken eine Füllkupplung auf einen Nippel gesetzt und anschließend verriegelt.

erdgasauto tanken
Erdgas wird nicht in Litern, sondern in Kilogramm getankt (Quelle: Skoda)

Erst wenn die Verriegelung erfolgt ist, kann der Tankvorgang durch das Drücken einer Freigabetaste gestartet werden. Sobald der Gastank gefüllt ist, wird der Vorgang automatisch gestoppt.

Top-3 Erdgasautos auf LeasingMarkt.de

Trotz des Elektroauto-Booms haben einige Hersteller auch weiterhin umweltfreundliche und interessante Erdgasmodelle im Programm. Fiat bietet für den Panda ebenso eine Erdgasvariante an wie Dacia für den Sandero.

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Eine größere Auswahl an Erdgasautos ist bei den verschiedenen Marken des VW-Konzerns zu finden. In die Top-3 der beliebtesten Erdgasfahrzeuge auf LeasingMarkt.de haben es der VW Golf, der Skoda Octavia und der Seat Arona geschafft.

1. VW Golf – Erdgas-Reichweite von 400 Kilometern

Auch in seiner Erdgasversion punktet die achte Auflage des Bestsellers aus Wolfsburg mit den typischen Golfqualitäten. Der kompakte VW Golf bietet bei moderaten Abmessungen ausreichend Platz, eine hohe Verarbeitungs- und Materialqualität, modernste Technik sowie vielfältige Möglichkeiten zur Individualisierung. In der Erdgasversion 1.5 TGI leistet der Golf 130 PS.

vw golf frontansicht
Ob als Verbrenner, Elektrofahrzeug oder Erdgasauto: Der VW Golf überzeugt in allen Varianten

Den Verbrauch gibt VW mit durchschnittlich 4,2 Kilogramm auf 100 Kilometer an. Zusammen bieten die drei Erdgastanks ein Fassungsvermögen von 17,3 Kilogramm. Daraus ergibt sich eine Erdgas-Reichweite von etwa 400 Kilometern. Zusätzlich gibt es einen Benzintank, der neun Liter fasst. Aufgrund dieser Konzeption verringert sich das Kofferraumvolumen der fünftürigen Limousine um fast 90 auf 291 Liter.

Tipp: Wenn Sie mehr Platz benötigen, könnten diese Autos mit großem Kofferraum das Richtige für Sie sein.

2. Skoda Octavia – 17,3 Kilogramm Erdgas aus drei Gastanks

Der gleiche Erdgasmotor wie im VW Golf ist auch im Skoda Octavia zu finden. Der beliebte Tscheche kann ebenfalls als umweltfreundlicher Erdgasverbrenner überzeugen. Das geräumige Erfolgsmodell wird als viertürige Limousine mit großer Heckklappe und als besonders familientauglicher Kombi angeboten.

skoda octavia frontansicht
Auch der Skoda Octavia punktet als umweltfreundliches CNG-Fahrzeug

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Unter realistischen Alltagsbedingungen verbraucht der Skoda Octavia G-Tec zwischen 3,6 und 4,5 Kilogramm auf 100 Kilometer. Mit den 17,3 Kilogramm Erdgas aus den drei Gastanks kommt der Octavia ca. 500 Kilometer weit. Weitere 190 Kilometer ermöglichen die neun Liter aus dem zusätzlichen Benzintank.

3. Seat Arona – Familienfreundlicher Erdgas-SUV

Auch der dritte Platz der beliebtesten Erdgasautos auf LeasingMarkt.de stammt aus dem VW-Konzern. Der Seat Arona zählt zur boomenden Klasse der Mini-SUV. Das 4,14 Meter lange Familienauto ist als Arona TGI mit einem Ein-Liter-Dreizylinder ausgestattet, der 90 PS leistet. Der City-SUV verbraucht im Alltagstest durchschnittlich 4,2 Kilogramm Gas auf 100 Kilometer.

seat arona frontansicht
Seat bietet den Mini-SUV Arona auch als Erdgasvariante an

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Wie seine Konzerngeschwister ist der Seat Arona TGI mit drei Gastanks und einem Benzindepot ausgerüstet. Sind alle Tanks komplett gefüllt, kommt der Spanier mit seinem Gasvorrat etwa 330 Kilometer weit. Weitere ca. 100 Kilometer ermöglichen die neun Liter aus dem Benzintank. Bei zurückhaltender Fahrweise sind natürlich auch bei Erdgasfahrzeugen größere Reichweiten möglich.

Tipp: Sie überlegen, sich ein Erdgasauto anzuschaffen? Machen Sie vorab unbedingt eine Testfahrt. So erfahren Sie, ob der umweltfreundliche Antrieb tatsächlich zu Ihnen passt. In unserem Artikel rund um das Thema Probefahrt verraten wir Ihnen, wie Sie sich am besten darauf vorbereiten.

Alternative Antriebe mit günstigen Leasing Angeboten für Erdgasfahrzeuge testen

Ob ein Erdgasauto eine echte Alternative zu Benziner, Diesel oder Elektrofahrzeuge ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer sich noch nicht sicher ist, ob ein Erdgasauto zu den eigenen Bedürfnissen passt, hat bei LeasingMarkt.de die Möglichkeit, die Alltagstauglichkeit von Gasautos zunächst einmal über einen begrenzten Zeitraum zu testen. Die kurzen Laufzeiten erlauben Ihnen dies bei überschaubaren Kosten und ohne das Risiko eines hohen Wertverlustes.

Marc

Marc hat PS im Blut, Autos sind seine große Leidenschaft. Das Wochenende verbringt er gerne mal am Nürburgring und auch sonst dreht sich in seiner Freizeit alles um des Deutschen liebstes Kind. Da Marc seit Jahren in Leasingfahrzeugen unterwegs ist, konnte er bereits viel Erfahrung sammeln und trägt bei LeasingMarkt.de nicht umsonst den Titel „Leasing-Experte“. Sein Wissen teilt er übrigens auch auf YouTube – schauen Sie mal vorbei.